Erklärung zum Verbrechen in Tempi – Griechenland

Erklärung zum Verbrechen in Tempi

Der Vorstand der Vereinigung Griechischer Akademiker in Berlin und Brandenburg drückt
den Angehörigen und Familien der Opfer des Verbrechens in Tempi seine tiefe Trauer und
sein herzliches Beileid aus und wünscht allen Verletzten baldige und vollständige Genesung.
Wir betonen, dass es sich bei den meisten Fahrgästen um junge Menschen handelte. Die
Strecke wird hauptsächlich von Studierenden und Werktätigen genutzt. An ihrer Stelle hätte
jeder von uns sein können, der die griechischen Eisenbahnen nutzt, um seine Familie in
Griechenland zu besuchen.

Gleichzeitig sind wir wütend darüber, dass im Jahr 2023, obwohl Technologie und
Wissenschaft so weit fortgeschritten sind, wir in Echtzeit mit dem anderen Ende der Welt
verbunden sind, Menschenleben auf diese tragische und ungerechte Weise verloren gehen.
Wir sind als Wissenschaftler wütend, weil die Errungenschaften von Wissenschaft und
Technik nicht in den Dienst des menschlichen Lebens, sondern in den Dienst der
Profitsteigerung von Konzernen gestellt werden.

Wir fragen uns, wie es möglich sein kann, dass die wiederholten Hinweise der Eisenbahner
nach dem inakzeptablen Zustand der Infrastruktur so lange kein Gehör beim Staat gefunden
haben.

Wir halten es für sinnvoll zu betonen, dass solche Verbrechen nicht nur im „armen“
Griechenland vorkommen, sondern auch in „entwickelten“ Industriestaaten wie Deutschland.
Erst im Februar 2016 gab es einen „Unfall“ in Bad Aibling mit einer Kollision zwischen zwei
Personenzügen mit 12 Toten und 89 Verletzten. Oder im Mai 2018 einen Güterzugunfall im
Bahnhof Aichach mit 2 Toten und 13 Verletzten. Es ist bezeichnend, dass es an diesem
Bahnhof kein entsprechendes signaltechnisches Leitsystem gab, der dieses Unglück hätte
verhindern können.

Wir fordern, dass den Verletzten und ihren Familien sofort jede notwendige Hilfe zuteil
kommt. Es muss eine umfassende Untersuchung der Ursachen dieser Tragödie geben, und die
Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Wir akzeptieren keine einfachen
Ansagen als Begründung, wie „Verkettung unglücklicher Umstände“ oder „menschliches
Versagen“. Es darf keine Vertuschung geben!

Als Vereinigung Griechischer Akademiker in Berlin und Brandenburg rufen wir unsere
Mitglieder, Freunde und die gesamte griechische Community auf, am Dienstag, den 7.
März um 17:00 Uhr zum griechischen Konsulat (Hiroshimastr. 11-15, 10785 Berlin) zu
kommen und gemeinsam eine Resolution einzureichen.

Der Vorstand